Alle Achtung! Auch in den Herbstferien sind für so einige Jugendliche in den Räumen der Realschule Achern Sonderschichten angesagt. Nein, keine Nachhilfe oder ähnliches: Es läuft die heiße Phase für das Jungmusikerleistungsabzeichen (JMLA)des Acher-Renchtal-Musikverbandes(ARMV). Das JMLA wird jedes Jahr in den Herbst- und Winterferien durchgeführt. 119 Anmeldungen für das Abzeichen in Bronze und 46 für das Abzeichen in Silber liegen dem ARMV vor. 81 Bronzelinge und sämtliche Silber-Anwärter erhalten derzeit in Achern ihren musikalischen Feinschliff für die in dieser Woche noch bevorstehende Prüfung. Die restlichen folgen an Weihnachten.

Nichts deutet am Mittwochvormittag darauf hin, dass in der Realschule Achern gearbeitet wird. Es ist alles ruhig, sämtliche Eingänge sind verschlossen. Nur ein aufmerksamer Hausmeister öffnet die Tür und bestätigt, dass irgendwo in den hinteren Räumen Schüler wären.

Doch schon von Weitem ist rhythmisches Klatschen und Stampfen der Füße zu hören. Verbandsdirigent Rudolf Heidler in Aktion: kein langweiliger Unterricht, sondern Action! Die 17 Jugendlichen sind voll bei der Sache, haben Spaß. Von wegen Langeweile! „Geier Sturzflug“ mit ihrem Song „Bruttosozialprodukt“ muss herhalten, um mit den Jugendlichen einen interessanten Rhythmus einzustudieren. „Am Anfang der Musik steht immer der Rhythmus“, so der Dozent…und am Ende der Unterrichtseinheit ein Rhythmusdiktat. Auf dem Klavier spielt Rudolf Heidler einmalig (prüfungsgerecht)einen Rhythmus vor – die angehenden Prüflinge müssen den Rhythmus jeder für sich zu Papier bringen. Die Ergebnisse der Übung bekommen sie bereits nachmittags per mail zugesandt. Die eigentliche Prüfung haben sie am Samstag.

Zwei Zimmer weiter wird ebenfalls konzentriert gearbeitet: 21 Jugendliche der Vereine aus Achern, Großweier, Gamshurst, Kappelrodeck und Lauf bereiten sich auf das JMLA Bronze vor. Mitten im Geschehen: Jenny Breunig aus Friesenheim, Musiklehrerin an einer Grundschule. Sie selbst spielt Querflöte und Posaune im Musikverein Friesenheim und hat sich bereiterklärt, die Jugendlichen für die Prüfung fit zu machen. Diese Gruppe arbeitet bereits den dritten Tag hintereinander – also auch am Feiertag „Allerheiligen“. Die Motivation der Kinder ist zu greifen, alle machen mit, für den nächsten Tag steht die Theorieprüfung an.

Lampenfieber haben sie natürlich alle. „Ich hab Schiß“ meint Fiona aus Gamshurst, aber auch sie ist bei Jenny Breunig in guten Händen. Allerdings wird keinem die Prüfung geschenkt. Natürlich wird alles wohlwollend geprüft und der Motivationsgedanke steht beim JMLA Bronze im Vordergrund, doch wenn jemand überhaupt nichts macht, kann man durchaus auch nicht bestehen.

Die Vorarbeit, und das ist nicht hoch genug zu bewerten, wurde bereits in den örtlichen Musikvereinen erledigt. Die Jugendlichen wurden intensiv auf die anstehende Prüfung vorbereitet. Gelernt wurde speziell auf die theoretische Prüfung – für die Vorbereitung des praktischen Teils der Prüfung sind die Musiklehrer zuständig.

Die Lernanforderungen sind dabei breit gestreut: Unterscheidungen von Dur und Moll, der Quintenzirkel, Vorzeichen, Halbtonschritte oder enharmonische Verwechslung sind nur ein kleiner Einblick in die Vielfalt dessen, was bereits in den Vereinen einstudiert wurde. Und was in der Vorbereitung auf ein JMLA gelernt wird, bedeutet für die Schule ein deutlicher Wissensvorsprung.

Gegen Ende der Woche werden es die meisten geschafft haben. Fünf anstrengende Tage sind vorbei – und leider auch die Herbstferien.

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