Geschichte

Im Acher- und Renchtal und der vorgelagerten Rheineben hat die Blasmusik eine lange Tradition. Jede Stadt und Gemeinde hat ihre eigene Musikkapelle und leistet damit einen wertvollen Beitrag zum lebendigen Kulturleben der Region. Die Geschichte des Verbands reicht offiziell zurück bis ins Jahr 1928.

Musik hat es schon immer gegeben. Die Tradition eine organisierten Blasmusikwesens im „Acher-Renchtal-Gau“ begann im Jahr 1906. Damals wurde in Achern der „Mittelbadische Musikgau“ gegründet und hatte auch hier seinen Sitz. Er reichte von Rastatt bis Oberkirch und Kehl. Ein unüberschaubares Gebiet, wie man feststellen musste. So spaltete sich 1928 der Mittelbadische Musikgau in die Verbände „Hanauerland“, „Acher-Renchtal-Musikverband“ (Gründungsort Achern) und den „Musikverband Mittelbaden“ auf.

Pfarrer Nietz aus Mösbach und Dr. Walter Fauler aus Bad Krozingen stellten bei Nachforschungen fest, dass der ARMV der direkte Nachfolger des Mittelbadischen Musikgaus ist. Das möge dahingestellt bleiben, denn alle drei Verbände (der Verband Hanauerland ging später im Ortenauer Blasmusikverband auf) haben die gleichen Wurzeln. Und darauf können die Musiker stolz sein. Ohne sie wäre das Kultur- und Gemeinschaftsleben in den meisten Dörfern und Städten der Region öde, trostlos und leer.

Natürlich mussten alle Menschen den beiden Weltkriegen Tribut zollen. AUch an den Musikern und den Musikkapellen im Acher-Renchtal-Musikverband gingen die düsteren Jahre nicht folgenlos vorbei. 1934 folgte die Neueinteilung der Volksmusikverbände, nach dem Kriegsausbruch 1939 war in vielen Kapellen kein Musizieren und öffentliches Auftreten mehr möglich.

Der Neubeginn nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 war nur unter unsäglichen Schwierigkeiten möglich. Der Acher-Renchtal-Musikverband lag damals in der französischen Besatzungszone. Es gab die Forderung der Besatzer, die Vereinsstatuten in französischer Sprache abzufassen, Musikinstrumente und Notenmaterial fehlten. Doch unsere Altvorderen ließen sich nicht entmutigen, blieben der Musik treu und brachten sie zur heutigen Stärke.

Marsch für den Ministerpräsidenten

Besonders engagiert war der ARMV-Ehrenpräsident Josef Grumer, der – stets in vorbildlicher Weise – über 40 Jahre die Geschicke des Verbandes in seinen Händen hielt. Wenn Josef Grumer zu einem der Verbandsmusikfeste einlud, gaben sich prominente Persönlichkeiten die Klinke in die Hand: Der Präsident des Europaparlaments, Bundes- und Landesminister, Landtagspräsidenten und Regierungschefs erwiesen der Blasmusik im Acher- und Renchtal die Ehre.

Man erinnere sich: Walter Tuschla hatte für das Verbandsmusikfest 1978 eigens einen Marsch für den Ministerpräsidenten Lothar Späth geschrieben, den eine riesige Musikerschar von mehr als 1000 Aktiven in dessen Anwesenheit uraufführte.

Heute sind 39 in der Region angesiedelte Kapellen im Acher-Renchtal-Musikverband (ARMV) organisiert. Nach dem Verständnis der Verantwortlichen im Präsidium versteht sich der ARMV als Dienstleister für die Mitgliedsvereine und als Motor bei der Jugendausbildung.

Motor für die Zukunft

Die vom Verband durchgeführten Lehrgänge und Prüfungen zu den Jungmusikerleistungsabzeichen der Stufen Bronze und Silber erleben eine steigende Nachfrage und die Aktiven in den Kapellen haben ein ausgesprochen niedriges Durchschnittsalter – ein wichtiger Garant für die Zukunft der Blasmusik im ARMV.

Unterstützung erfahren die Musiker aber nicht nur aus ihren Kreisen. Viele Gemeinden erkennen die Vereinsarbeit – vor allem im Jugendbereich – mit ansehnlichen Förderbeträgen an. Das Engagement der Kommunen erkennt man letztlich auch an der Musikschule Achern-Oberkirch. Diesen Zweckverband tragen sieben Städte und Gemeinden finanziell. Er garantiert mit seiner hervorragenden Ausbildung und Zusammenarbeit mit den Vereinen insbesondere eine ausgezeichnete Jugendarbeit, die bis in die Orchester hinein strahlt.

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